
TippAKTUELL
Online vor Ort
Lokale Onlinemarktplätze haben sich zu einem Standbein für den regio -
nalen Handel entwickelt, das gerade jetzt eine sinnvolle Ergänzung zum
stationären Geschäft sein kann. Patrick Schulte vom Webkaufhaus Lozuka
hat in den letzten Jahren mehrere Hundert Kommunen besucht und die
häufigsten Fehler beobachtet – ein Bericht aus der Praxis.
Die Corona-Krise mit all ihren Einschränkungen
des täglichen Lebens hat gezeigt,
welches Potenzial im regionalen
Handel steckt. Nicht wenige Einzelhändler
haben aus der Not heraus mit (Online-) Lieferdiensten
experimentiert und das Experiment
als Erfolg verbucht. Der nächste konsequente
Schritt ist der Aufbau eines dauerhaften Onlinemarktplatzes,
der im regionalen Handel die
Lücke zwischen Offline-Geschäft und dem
Kundenwunsch nach dem bequemen Online-
Einkauf schließt. Einzelhändler, die vor diesem
Schritt stehen, sollten sich jedoch vor den folgenden
Fehlern hüten.
Fehler 1: Schaufenster only
Ein ansprechend gestaltetes Schaufenster weckt
Begehrlichkeiten und animiert Kunden zum
Kauf. Auch online ist ein Digital-Schaufenster
mit hochwertig aufbereiteten Bildern ein Erfolgskriterium.
Bei vielen Einzelhändlern bleibt
16 | pbs AKTUELL 2-2021
es jedoch beim Prinzip „Schaufenster only“.
Das Problem: Die Produkte sind nicht direkt
online kaufbar oder zumindest reservierbar. In
der Folge entscheidet sich der Kunde häufig für
die Konkurrenz mit Bestellfunktion. Zeitnahe
Verfügbarkeit ist der Erfolgsgarant eines Onlinemarktplatzes.
Sind regionale Produkte ebenso
schnell verfügbar wie Produkte, die durch die
halbe Republik gefahren werden, entscheidet
sich der Kunde in der Regel für den regionalen
Einzelhandel. Fazit: Bieten Sie ein direkt abrufund
kaufbares Produktportfolio an.
Fehler 2: Nur Click & Collect
Ein Vorteil des Onlinehandels bzw. eines Onlinemarktplatzes
ist die Zeit- und Wegersparnis
sowie die Bequemlichkeit der Lieferung. Dennoch
setzen viele lokale Händler beim Aufbau
eines Onlinemarktplatzes auf eine reine Click
& Collect-Strategie. Das bedeutet, dass Kunden
die Ware zwar online bestellen können,
sie diese jedoch selbst vor Ort abholen müssen.
Bei Lozuka funktioniert der Bestellvorgang
wie gehabt über die Einzelhändler. Diese packen
die bestellten Waren und stellen sie zur
Abholung bereit. Der Lozuka-Fahrer liefert die
Bestellungen in zwei Zeitfenstern an die Endkunden
aus. Das hat zwei Vorteile: Erstens
profitieren Kunden vom bequemen Ablauf
einer klassischen Online-Bestellung samt Zahlung.
Zweitens können durch die Touren die
Bestellungen bei mehreren Einzelhändlern
zusammengefasst werden. Beides erhöht die
Kaufbereitschaft der Endverbraucher deutlich.
Fehler 3: Schnellschüsse
Ein E-Commerce-Konzept lässt sich nicht zwischen
Tür und Angel umsetzen. Schnellschüsse
gehen in der Regel in die Hose und haben am
Markt keinen nachhaltigen Erfolg. Besser ist
ein durchdachtes Konzept mit einem starken
Partnernetzwerk vor Ort. So werden Bereiche
wie die Logistik, der Kundenservice und das
Payment eng miteinander verzahnt. Bei Lozuka
besteht für den Zahlungsverkehr eine Partnerschaft
mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Hinzu kommen vorgefertigte Marketing
und Service-Pakete sowie die dahinter -
stehende technische Entwicklung, samt Monitoring
und Qualitätssicherung.
Fehler 4: Blinder Aktionismus
Bei allen Vorteilen und Optionen, die das digitale
Geschäft auf Onlinemarktplätzen eröffnet,
sollten selbst die ambitioniertesten Unternehmen
Ruhe bewahren. Blinder Aktionismus
wäre etwa, jedem Online-Marketing-Trend
hinterherzujagen, sich finanziell mit Lockan -
geboten zu verheben und gleichzeitig mit der
Marketing-Schrotflinte neue Kunden gewinnen
zu wollen.
Fehler 5: Alles auf einmal
Die Verlockungen des Onlinegeschäfts sind
groß – hier schlummert gerade über Cross-
Selling und Impulskäufe eine Menge Potenzial.
Problematisch ist hier aber, dass viele Einsteiger
im Online-Business zu viel auf einmal
wollen. Sie möchten für ihre Kunden die eierlegende
Wollmilchsau sein und gleich alles
auf einmal liefern. Dabei ist das in der Regel
weder möglich noch notwendig. Fokussieren
Sie sich daher auf Ihre Stärken und bauen Sie
ein Sortiment auf, das diese optimal widerspiegelt.
www.lozuka.com
Bild: Alexandra Koch auf Pixabay